Unternehmer Tipp: Vorsorge für die virtuelle Welt von Facebook, Twitter & Co.

Das Thema „digitaler Nachlass“ wird zunehmend wichtiger, nicht nur für die Millionen von privaten Nutzern von Social Media Plattformen, sondern auch für Unternehmen. Wer kümmert sich um Facebook, XING, LinkedIN, Google+, Instagram, Twitter und alle anderen Firmenaccounts, wenn der Geschäftsführer bzw. Inhaber stirbt? Was passiert, wenn das Unternehmen aufgelöst wird?

Von
Dagmar Schulz
30. Juli 2025
Minuten
Der digitale Fussabdruck und Werte, die wir geschaffen haben, sollten sensibel behandelt werden.

Inhaltsübersicht

Der sicherste Weg: die digitale Nachlassregelung

Das Thema „digitaler Nachlass“ wird zunehmend relevanter – nicht nur für Privatpersonen, sondern insbesondere auch für Unternehmer*innen. Was geschieht mit Ihren Social-Media-Kanälen, Ihrer Website, Ihren Lizenzen und Online-Konten, wenn Ihnen etwas zustößt oder Ihr Unternehmen aufgelöst wird? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre digitale Unternehmenspräsenz strategisch absichern und welche Maßnahmen Sie unbedingt jetzt treffen sollten.

Warum der digitale Nachlass für Selbstständige und Unternehmen so wichtig ist

Ob Facebook, Instagram, LinkedIn, Google Business, Pinterest oder Ihre Unternehmenswebsite – Ihre digitale Präsenz ist ein zentraler Bestandteil Ihres Marketings und Ihrer Außenwirkung. Wenn Sie diese nicht absichern, drohen:

  • unbeantwortete Nachrichten von Kund*innen und Geschäftspartnern
  • laufende Kosten für Domains, Software oder Tools
  • ein Reputationsschaden durch veraltete oder unbetreute Inhalte

1. Der erste Schritt: Eine Vertrauensperson bestimmen

Bestimmen Sie frühzeitig eine Person, die im Fall Ihrer Abwesenheit oder Ihres Ablebens Zugriff auf Ihre digitalen Unternehmensdaten erhält. Diese Person sollte:

  • eine umfassende Vollmacht haben (idealerweise notariell bestätigt)
  • grundlegende Kenntnisse in IT/Social Media besitzen
  • mit Ihrem Unternehmen vertraut sein

2. Übersicht Ihrer digitalen Kanäle erstellen

Listen Sie alle relevanten Plattformen und Zugänge auf, z. B.:

  • Social-Media-Kanäle (YouTube, Facebook, Instagram, LinkedIn, XING etc.)
  • Websites und Hosting-Anbieter
  • Newsletter-Tools
  • Zahlungsanbieter (PayPal, Stripe etc.)
  • Bewertungsportale (Google Rezensionen, Trustpilot, Provenexpert etc.)
  • Softwarelizenzen und Online-Verträge

Wichtig: Ergänzen Sie jede Position mit Nutzername, Passwort, Vertragsdaten und konkreten Handlungshinweisen.

3. Zugänge und Passwortsicherheit im digitalen Nachlass

Nutzen Sie ein sicheres Passwort-Management-Tool (z. B. 1Password, Enpass oder KeePass), in dem alle Zugangsdaten zentral und verschlüsselt gespeichert sind. Erstellen Sie zusätzlich eine offline gespeicherte Übersicht (z. B. USB-Stick + Ausdruck), die Ihre Vertrauensperson kennt und im Notfall schnell findet.

4. Anleitung zur digitalen Nachlassverfügung für Unternehmen

Legen Sie genau fest, was mit Ihren digitalen Unternehmenswerten passieren soll, sozusagen als digitale Patientenverfügung:

  • Sollen Kanäle sofort gelöscht oder zuvor mit einem Abschiedspost versehen werden?
  • Wer informiert Kundinnen, Partnerinnen, Lieferanten?
  • Welche Tools oder Plattformen sollen sofort gekündigt werden?
  • Welche Informationen sollen veröffentlicht werden?

Nutzen Sie außerdem die Nachlass-Tools großer Plattformen wie den Google Inaktivitätsmanager oder die Facebook Gedenkzustandsfunktion, um zusätzlich automatisierte Regelungen zu aktivieren.

5. Was geschieht mit digitalen Vermögenswerten?

Websites, Podcasts, Onlinekurse, Markeninhalte oder Software können echten Vermögenswert darstellen. Halten Sie schriftlich fest:

  • Wer erhält das Nutzungs- und Verwertungsrecht?
  • Wer darf Entscheidungen über Fortführung, Verkauf oder Schließung treffen?
  • Wie soll mit generierten Daten (z. B. Newsletter-Abonnenten) umgegangen werden?

6. Was tun bei angestellten Online-Expert*innen?

Falls Sie Social Media, Website oder andere digitale Aufgaben an Mitarbeitende oder externe Dienstleister ausgelagert haben, stellen Sie sicher:

  • Mindestens eine weitere Person kennt alle Zugänge und Prozesse
  • Im Vertretungsfall sind klare Zuständigkeiten geregelt
  • Es existiert eine zentrale Wissensdokumentation

7. Rechtssicherheit und Aktualität

Erstellen Sie ein digitales Testament mit allen relevanten Regelungen und lassen Sie es unterschreiben – idealerweise auch von Zeug*innen. Achten Sie auf DSGVO-Konformität, besonders bei der Weitergabe von Kundendaten und Passwörtern. Überprüfen Sie Ihre Liste regelmäßig und ergänzen Sie neue Tools oder Plattformen zeitnah.

Tipp: Geförderte Beratung in Anspruch nehmen

Sie führen ein bestehendes Unternehmen? Dann nutzen Sie die BAFA-Förderung für eine professionelle Unternehmensberatung. Hier lassen sich individuelle Lösungen für die Nachlassregelung, Prozessoptimierung und digitale Sicherheit erarbeiten – gefördert durch öffentliche Mittel.

Bonus: Checkliste Digitaler Nachlass zum Download

Laden Sie unsere kostenlose Checkliste „Digitaler Nachlass für Unternehmer*innen“ herunter. 
Sie enthält alle wichtigen Punkte, die Sie jetzt regeln sollten – kompakt, übersichtlich, umsetzbar.
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Fazit

 Der digitale Nachlass ist längst keine Randnotiz mehr, sondern ein essenzieller Teil Ihrer unternehmerischen Verantwortung. Mit klaren Regelungen, technischen Lösungen und vorausschauender Planung stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen auch im Notfall professionell, sicher und im Sinne Ihrer Kund*innen weitergeführt oder geordnet beendet werden kann.

Sie möchten Ihre digitale Unternehmenszukunft sichern und wissen nicht, wo Sie beginnen sollen? Kontaktieren Sie uns für eine geförderte Beratung und entwickeln Sie mit uns eine rechtssichere Strategie für Ihren digitalen Nachlass.ma sein, sondern ein wichtiges, das man im geschäftlichen Alltag nicht vernachlässigen sollte.

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