„Ich mache was ich will“ – warum immer mehr Frauen gründen

Immer mehr Frauen entscheiden sich für die Selbstständigkeit, motiviert durch Unabhängigkeit und den Wunsch, eigene Ideen umzusetzen. Sie gehen oft überlegt und risikobewusst vor und können auch mit weniger Kapital erfolgreich sein. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt dabei eine wichtige Rolle, und auch Absolventinnen sehen in der Selbstständigkeit eine attraktive Option.

Von
Dagmar Schulz
11. Dezember 2015
Minuten
Warum gründen Frauen anders?

Inhaltsübersicht

„Die Unternehmerinnen kommen“, so hört und vor allem liest man in letzter Zeit häufig in den unterschiedlichsten Medien. Hier mein aktueller Artikel für die zum Thema Selbstständigkeit und Frauen. Als langjährige Unternehmerin sowie Coach und Gründungsberaterin für Frauen weiß ich sehr genau “wo der Hase lang läuft”. Und die Männer müssen jetzt nicht verzagen – euch helfe ich doch auch gerne weiter wie bisher!

Auch wenn die Zahlen von weiblichen Gründern im Vergleich zu den männlichen Kollegen noch nicht rasant ansteigen, ist in eine konstante Zunahme in den letzten Jahren zu beobachten (Gründungsreport DIHK).
Diese Entwicklung vor Augen, drängen sich einem in jedem Fall einige entscheidende Fragen auf: Ist es gerade ein vorübergehender Trend, zu gründen? Ist es der Wunsch nach Unabhängigkeit, der zählt? Reizt uns Frauen der Gedanke, die eigene Chefin zu sein, autark und selbstbewusst die eigenen Ziele zu verfolgen? Oder ist es die mangelnde Alternative in Teilzeit einen adäquaten Job zu finden?  

Aus meiner eigenen Erfahrung als Beraterin für Existenzgründungen ist es ein Mix. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass Frauen zunehmend den Wunsch haben, mehr eigene Verantwortung zu übernehmen und die Ideen und eigenen Kompetenzen in der Form umzusetzen, wie „Sie“ es sich vorstellen. Auch eine mögliche vorange- gangene Benachteiligung, vor allem aus finanzieller Hinsicht, ist für viele ein Grund, sich selbstständig zu machen – verbunden mit einer großen Portion Abenteuerlust bzw. Lust,  etwas ganz eigenes aufzubauen.

Frauen gründen anders – und das ist auch gut so!

Ich beobachte immer wieder in der Zusammenarbeit mit den Gründerinnen, dass Frauen vor allem überlegter und risikobewusster an eine Gründung herangehen. Das heißt nicht immer im Umkehrschluss, dass Männer generell mit Risiko gründen. Aber Frauen sind eher bereit, von ihrem Umfeld Informationen auf- und anzunehmen und diese dann zielführend einzubinden. Männer gehen häufig lieber ihren Weg geradeaus ohne vielleicht links und rechts zu schauen oder Tipps von außen aufzunehmen.
Und – ein ganz entscheidender Unterschied – Frauen kalkulieren anders bzw.  etwas konservativer. Frauen gehen eher offen mit Fakten um und tauschen sich aus,  auch wenn es gerade einmal nicht so gut läuft – bei Männern läuft eher immer alles „bestens“.

Weiblich, dynamisch, erfolgreich – auch ohne hohes Darlehen
Ein wesentlicher Erfahrungswert aus meiner bereits 8-jährigen Erfahrung ist, dass eine Frau mit anderen finanziellen Vorstellungen und Plänen an die Gründung geht. Sie stellt sich vermehrt die Fragen: Ist es – gerade am Anfang – nötig, die großen Büroräume zu mieten oder das große Auto zu kaufen und direkt Personal einzustellen. Das hört sich für den einen oder anderen vielleicht etwas nach Klischee an, ist aber ein absoluter Erfahrungswert. Eine Gründung kann auch ohne großen Kapitaleinsatz sehr erfolgreich sein – das zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf dieser Seite doch immer nur zu gut, oder?

Gründung und Familie – oft ein wichtiger Gedanke
Laut einer aktuellen KfW-Bank-Studie gründen viele Frauen immer noch im Nebenerwerb, unter anderem, weil sie sich so noch besser um die Familie kümmern können. Hier geht es natürlich auch immer wieder um das Argument der „guten Organisation“ der Unternehmerin. Häufig höre ich in diesem Zusammenhang die Aussage: „Das eigene Unternehmen darf die Familie nicht ‚stören‘, ansonsten stört das Unternehmen die Familie.“ Egal ob männliche oder weibliche Existenzgründung: Gerade in der Startphase muss gewährleistet sein, dass ohne schlechtes Gewissen so lange wie nötig und gewollt gearbeitet werden kann. Wenn das gegeben ist, sind alle Seiten zufrieden und strahlen das auch wieder aus – egal, ob Frauen, Männer oder Kinder.

Gute Gründe für eine Teilzeit-Gründung
Eines ist ganz klar: Wenn ich mich nicht Vollzeit um mein Vorhaben kümmere, wird es auch in einem anderen Tempo vorangehen. Hier muss der Kosten-Nutzen-Faktor in einem guten Verhältnis stehen. Der große Vorteil bei einer Teilzeit-Gründung ist natürlich, dass die Unternehmerin nebenbei ihren Kundenstamm stückweise aufbauen kann. Zudem habe ich die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und zu hinterfragen: Was geht gut und was geht nicht gut? Gerade für Frauen mit kleinen Kindern ist dies eine gute Möglichkeit, zu gründen: Wenn die Kinder größer und selbstständiger sind, kann Frau durchstarten.
Eine sogenannte „Notgründung“ ohne Leidenschaft, um die Arbeitslosigkeit zu verhindern ist jedoch meist zum Scheitern verurteilt.

Alternative nach dem Studium – besser als arbeitslos?

Nach dem Studium kein Job in Sicht? Oder keine Lust mehr, sich von einem Praktikumsjob zum nächsten zu „hangeln“? Gute Gründe dafür, sich alternativ „mal eben schnell“ selbstständig zu machen? Hier ist natürlich immer zu beachten, dass der Schritt in die Selbständigkeit ein sehr wagemutiger Schritt ist. Besonders dann, wenn er unmittelbar nach dem Abschluss eines Studiums erfolgt. Andererseits dauert es meistens mehrere Jahre, bevor man sich am Markt mit seinem Angebot etabliert hat. Insofern macht es durchaus Sinn, möglichst früh durchzustarten. Vor allem dann, wenn man von der eigenen Geschäftsidee voll überzeugt ist und dafür „brennt“. Denn dann kann man auch andere davon überzeugen.   
Jungunternehmer wie Studenten sind leidenschaftlich, begeistert – und meistens völlig unerfahren. Das muss gar kein schwerwiegender Nachteil sein, denn sie haben eine besondere Fähigkeit: Sie haben in vielen Dingen keine Ahnung bzw. keine Angst.  Ein weiterer Vorteil: Viele, die seit Jahren in einem Unternehmen oder einer Branche gearbeitet haben, sind eher betriebsblind und haben möglicherweise sogar einen Tunnelblick. Wer Abstand zu einer Sache hat, beschäftigt sich erst einmal mit Problem 1 und nicht mit Problem 5 bis 10. Das führt dazu, dass ganz neue Lösungen und Ideen gefunden werden. Es braucht nicht unbedingt jahrelange Erfahrung, um ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen. Allerdings kommt es auch auf die Branche an: Wer sich auf einem neuen, freien Markt bewegt oder ein neues Produkt kreiert, der kann gar keine jahrelange Erfahrung haben. Wer sich aber auf einem bereits etablierten Markt durchsetzen will, dem hilft Marktkenntnis ganz bedeutend.

Gibt es das Erfolgsrezept?

Ich selbst weiß es aus meiner eigenen Erfahrung sehr gut:  Um erfolgreich zu sein, benötigt eine Gründerin den nötigen Biss, um sich durchzusetzen und eine ordentliche Portion Ausdauer. Dabei soll es durchaus das Ziel sein, sich für die eigenen Belange stark zu machen. Leider sind Frauen häufig in vielen Bereichen zu scheu, zu zurückhaltend und zu lieb. Sie vermeiden die Konfrontation und befinden sich lieber in „Harmonie“. Das sind keine idealen Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Auch ein typisches Frauenverhalten: Ihr genügt es, so viel zu verdienen, um zu (über-)leben. Das Problem ist, wenn ich mir ein kleines Ziel stecke, werde ich selbst dieses kleine Ziel nur schwer erreichen und es wird erfahrungsgemäß eher immer (zu) klein bleiben.
Also warum nicht von Anfang an groß denken und große Ziele verfolgen? Schließlich ist jede Frau Expertin auf ihrem Gebiet und hat einiges zu bieten!

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