Effektive Rhetorik-Tipps für Webinare, Schulungen, Präsentationen und Vorträge

Bei einer Präsentation oder einem Seminar ist die Rhetorik entscheidend, um Ihr Publikum zu begeistern. Eine gelungene Mischung aus Inhalt und Performance ist dabei essenziell. Mit einigen Tipps können Sie Ihre Rhetorik verbessern und Ihre Zuhörer fesseln. Beginnen Sie beispielsweise mit einem Überraschungseffekt, halten Sie Ihren Vortrag kurz und prägnant, und wiederholen Sie Ihre Kernbotschaft auf verschiedene Weisen. Ziehen Sie Ihr Publikum aktiv mit ein und kalkulieren Sie Ihre Zeit richtig. Dosieren Sie den Einsatz von Hilfsmitteln wie Power Point und Flipchart und schließen Sie Ihr Seminar mit einem gelungenen Abschluss.

Von
Dagmar Schulz
23. Oktober 2020
Minuten
Rhetorik für Online-Vorträge

Inhaltsübersicht

Sie möchten Ihre Zuhörer bei einem (Online-)Seminar, einem Vortrag oder einer Präsentation begeistern, haben aber von Rhetorik keine Ahnung? Wenn Sie lieber Klatschen hören als Schnarchen, sind unsere Rhetorik-Tipps genau das Richtige für Sie.

Inhalt und Performance gehören untrennbar zusammen

Hört man Ihnen gerne zu und fragt Sie nach Ihrer Meinung? Falls ja, machen Sie auf jeden Fall in puncto Rhetorik schon einige Dinge goldrichtig. Natürlich spielt auch das, was Sie zu sagen haben, eine große Rolle. Aber eben auch die Art, wie Sie sprechen. Genau das bezeichnet man als Rhetorik. Günter Zienterra, Seminarleiter des Instituts für Rhetorik und Kommunikation in Bornheim bei Bonn, bezeichnet Rhetorik als „den aktiven, zielbewussten, psychologisch fundierten Umgang mit dem Wort”.
Allerdings kann man laut Zienterra „Inhalt und Form bei einer Rede nicht trennen wie eine Nuss von der Schale.” Stimme, Körpersprache, Kleidung und Ausstrahlung gehören seiner Meinung nach ebenso zum Gesamtbild wie der Inhalt des Vortrags: „Prägnant und klar wirken, Aufmerksamkeit schaffen, gut ankommen, in Erinnerung bleiben, zu Wort kommen und inhaltlich gut verstanden werden.” Wenn alles stimmig ist, zieht der Redner sein Publikum automatisch in den Bann und hat seine volle Aufmerksamkeit. Allerdings: Nicht alle Dinge sind bewusst steuerbar, einige Aspekte passieren völlig unbewusst. Trotzdem stehen uns viele Möglichkeiten zur Verfügung, aktiv zum Erfolg einer Präsentation oder eines Seminars beizutragen.

Fesselnde Rhetorik kann man lernen

Das ist doch eine gute Nachricht, denn das bedeutet, dass Sie nur ein wenig Starthilfe und etwas Know How benötigen, um Ihre Zuhörer mit einem guten Vortrag oder einem spannenden Seminar zu begeistern. Fakt ist: Um ein guter Redner bzw. Seminarleiter zu werden, braucht es neben dem Wissen über Rhetorik einiges an praktischer Übung. Viele Hemmungen, die anfangs völlig normal sind und so gut wie jeder hat, verschwinden mit der Zeit. Mit jedem guten Feedback und jedem Erfolg werden Sie selbstsicherer und damit automatisch besser. Lampenfieber werden Sie höchstwahrscheinlich immer etwas verspüren und auch das ist absolut normal.
Je wohler Sie sich im Thema fühlen und je mehr (Berufs-)Erfahrung Sie mitbringen, desto besser werden Ihre Vorträge werden. Aller Anfang ist eben schwer. Darum zögern Existenzgründer, die sich gerade erst selbstständig gemacht haben, häufig, Seminare oder Webinare anzubieten – im Gegensatz zu den alten Hasen, die seit Jahren im Geschäft sind. Allerdings kann ein Seminarangebot dazu beitragen, neue Kunden und Umsätze zu generieren, weshalb Gründer nicht nur aus Angst vor dem Scheitern darauf verzichten sollten. Gerade in Zeiten von Corona sind Onlineangebote sehr gefragt. Mit unseren Tipps fällt es Ihnen hoffentlich leichter, diesen spannenden Schritt, ob online oder in Präsenz zu wagen.

Rhetorik-Tipp Nr. 1: ein Wachmacher zum Start

Sie kennen das als Teilnehmer vielleicht selbst. Sie haben mitunter eine längere Anreise hinter sich und nehmen im Vortragsraum Platz, immer noch etwas gestresst von der Parkplatzsuche und den vielen (unbekannten) Menschen um Sie herum. Derjenige, der vorne steht, muss nun um die Aufmerksamkeit kämpfen und den Fokus aller Teilnehmer irgendwie auf sich richten. Wie geht das am besten? Mit einem Überraschungseffekt! Ein lautes Geräusch wie eine Glocke oder etwas anderes, mit dem das Publikum nicht rechnet, können enorm helfen. Warum nicht einfach einmal hinter das Publikum stellen und aus dem „Off“ heraus beginnen? Spätestens dann, wenn sich alle zu Ihnen umdrehen, haben Sie garantiert die volle Aufmerksamkeit.
Auch ein passender Witz oder eine persönliche, interessante Geschichte aus Ihrem Leben – z. B. was Ihnen auf dem Weg passiert ist – können eine prima Einleitung sein. Wichtig ist, dass Sie etwas bringen, das Ihren Zuschauern die Ohren öffnet und den Fokus auf Sie und das Seminar/dem Vortrag lenkt.

Rhetorik-Tipp Nr. 2: kürzer ist besser

Saßen Sie auch schon einmal in einem Seminar und haben sich furchtbar gelangweilt? Oft liegt es daran, dass der Seminarleiter seinen Vortrag zu überfrachtet hat. Nicht alles, was Sie zu einem Thema wissen und sagen möchten, muss zwangsläufig in Ihrem Vortrag landen. Besser: Ein zweites Seminar anbieten! Wenn das erste kurz, knackig und interessant ist, werden Sie schnell Anfragen für ein zweites bekommen.

Rhetorik-Tipp Nr. 3: die Kernbotschaft immer wieder anders verpacken

Rhetorik-Experten empfehlen, die Hauptbotschaft gut sichtbar für Sie auf einen Zettel zu notieren und auf das Rednerpult zu legen. Schweifen Sie nicht zu sehr ab, sondern bleiben Sie bei dem, worum es wirklich in dem Seminar geht. Überlegen Sie sich auch gerne einige „provokante“ Alternativformulierungen für Ihr Thema. Wenn es um Marketing in Zeiten von Corona geht, könnten Sie auch sagen „Tötet das Virus unser Marketing?“ Wichtig ist, dass Sie Ihren Zuhörern etwas bieten, das sie unterhält und zum Mitdenken/Mitmachen anregt.

Rhetorik-Tipp Nr. 4: Holen Sie Ihr Publikum mit ins Boot

Die ganze Zeit nur Zuhören macht müde und ist langweilig. Besser ist es, Ihre Zuhörer mit in Ihren Vortrag einzubeziehen. Das kann in Form von Handzeichen sein auf bestimmte Fragen (Wer von Ihnen kennt das auch?) oder in lustiger Form, z. B. eine gemeinsame Aktivität (Jetzt bitte alle einmal aufstehen und um die eigene Achse drehen.). Sie können auch vor dem Seminar kleine Zettel und Stifte verteilen, auf die die Teilnehmer Fragen schreiben. Auf ein Kommando hin werden die Zettel zu Bällen geknüllt und nach vorne geworfen. So könnte auch der Start für eine Frage- bzw. Diskussionsrunde aussehen. Es gibt viele witzige Ideen, ein Seminar aufzulockern – werden Sie einfach mal etwas kreativ!

Rhetorik-Tipp Nr. 5: Zeit richtig kalkulieren

Das Schlimmste für Ihr Publikum ist, wenn es merkt, dass Sie das Seminar nicht wirklich im Griff haben. Wenn Ihnen nach Stunden einfällt, was Sie alles eigentlich noch sagen wollten und dann versuchen, das noch Fehlende in 10 Minuten zu packen. Andersrum sind auch zu langatmige Phasen ein echter Stimmungskiller. Spielen Sie den Vortrag vorher einmal komplett durch, z. B. vor einem Freund und stoppen Sie die Zeit. Wo gibt es Passagen, die sich zäh in die Länge ziehen? Wird es gegen Ende eng mit der Zeit? Je besser Sie sich auch in dieser Hinsicht vorbereiten, desto sicherer werden Sie und desto flüssiger läuft das Seminar.

Rhetorik-Tipp Nr. 6: Power Point und Flipchart dosiert einsetzen

Gar nicht gut: Den gesamten Vortrag 1:1 in eine Power Point-Präsentation packen und einfach ablesen. Das wird nicht nur Sie, sondern vor allem Ihre Zuhörer langweilen. Reines Ablesen ist kontraproduktiv, dafür bräuchten die Teilnehmer Sie nicht. Um die Aufmerksamkeit auf Sie zu lenken, können Sie z. B. einfach mal eine knallrote Folie dazwischen packen. Oder Sie schreiben wichtige Dinge während des Vortrags auf ein Flipchart. Das macht alles lebendiger und hilft den Teilnehmern, bei der Sache zu bleiben.

Rhetorik-Tipp Nr. 7: das Happy End

Ein Seminar sollte aus drei Teilen bestehen: Am Anfang kündigen Sie an, über was Sie sprechen werden. In zweiten Schritt vermitteln Sie die Kernpunkte und am Ende fassen Sie alles noch einmal zusammen. Tipp: Starten Sie mit einer zum Thema passenden Geschichte und lösen Sie diese erst am Ende auf. Spannen Sie einen Bogen über das ganze Seminar, damit Ihre Zuhörer interessiert und neugierig bleiben. Die Struktur des Seminars muss einleuchtend sein. Je länger es dauert, desto spannender muss es werden, denn die Aufmerksamkeit lässt automatisch nach. Profis wie der Rhetoriktrainer Gert Schilling aus Berlin wissen: „Der erste Eindruck entscheidet, aber der letzte Eindruck bleibt.”

Persönliche Tipps von Dagmar Schulz von 1a-STARTUP

Dagmar Schulz hat schon unzählige Seminare für Existenzgründer und Unternehmer geleitet, sowohl „analog“ als auch online. Sie weiß aus eigener Erfahrung, worauf es ankommt:
• Kleiden Sie sich so, wie Sie sich wohlfühlen. Wenn Sie ständig an sich herumzupfen und darüber nachdenken, ob alles richtig sitzt, lenkt das Sie ab und Ihr Publikum.
• Wählen Sie Kleidung, die nicht zu stark auffällt (keine bunten Entchen auf der Krawatte, es sei denn, es ist Ihr Markenzeichen), aber auch nicht zu langweilig ist.
• Wenn Sie ein Webinar veranstalten, machen Sie sich frühzeitig mit der Technik vertraut und prüfen Sie vor Beginn noch einmal, ob alles funktioniert.
• Planen Sie regelmäßig Pausen ein – nach ca. 1 Stunde sollte jeweils eine Unterbrechung erfolgen.
• Erinnern Sie sich an eigene Seminarteilnahmen: Was hat Ihnen gut gefallen, was hat Sie gelangweilt?
• Sprechen Sie nicht zu schnell, gerade in den ersten eigenen Seminaren hat man die Tendenz dazu.
• Lächeln Sie! Das macht Ihre Ausstrahlung gleich viel positiver, kompetenter und auch an der Stimme kann man Ihr Lächeln erkennen. 

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