Benötige ich ein Geschäftskonto und welches ist das richtige für mich?

Wer sich selbstständig macht, wird dieser Fragestellung früher oder später begegnen. Reicht ein Privatkonto aus oder macht es Sinn, zusätzlich ein separates Geschäftskonto zu eröffnen? Dazu ein ganz klares JA – ein Geschäftskonto macht absolut Sinn! Wenn Sie sich für die Gründung einer UG oder GmbH entscheiden, ist es sogar Pflicht. Als Freiberuflerin bzw. Freiberufler oder Soloselbstständige bzw. Soloselbstständiger steht Ihnen die Entscheidung frei, verpflichtet ist eine separate Kontoführung nicht. Warum ein Geschäftskonto aber ratsam ist, viele Dinge vereinfacht und worauf bei der Auswahl der richtigen Bank und des Kontos zu achten ist, beantworten wir im folgenden Blog-Artikel.

Von
Dagmar Schulz
24. Juni 2022
Minuten
Trennung von Privat- und Geschäftskonto?

Inhaltsübersicht

Was ist der Sinn eines Geschäftskontos?

Ganz einfach formuliert: Auf dem Geschäftskonto passieren ausschließlich geschäftliche Bankvorgänge wie Rechnungseingänge und Abbuchungen für eigene Kosten. Wann immer ein Kunde Ihnen Geld für eine Dienstleistung oder ein Produkt überweist, landet dieses Geld auf Ihrem Geschäftskonto.

Sollten Sie selber Ausgaben für Ihr Business haben, z. B. für Druckerpapier, einen neuen Schreibtischstuhl oder für Dienstleistungen wie eine Website-Überarbeitung, bezahlen Sie diesen Betrag von Ihrem Geschäftskonto. Auch die Miete für Ihre Geschäftsräume, Versicherungen, die Sie für Ihr Unternehmen abschließen oder beispielsweise Tankrechnungen für Firmenfahrten werden ausschließlich von Ihrem Geschäftskonto abgebucht.

Welche Vorteile hat die Trennung von Privat- und Geschäftskonto?

Zuerst einmal erleichtert die getrennte Kontoführung den Überblick über alle finanziellen Vorgänge. Sollten Sie einmal einen bestimmten Kontoeingang suchen, reicht ein Blick auf die Kontoauszüge und schon haben Sie alle Informationen beisammen. Sie müssen sich nicht durch viele Seiten kämpfen und überlegen, was privat und was beruflich ist. Je mehr Kontovorgänge Sie haben, desto dankbarer werden Sie über jede Art der Organisation haben. Auch können Sie auf einen Blick erkennen, ob noch Zahlungen von Kundinnen oder Kunden ausstehen und wo Sie ggf. noch einmal nachhaken müssen. Ebenfalls auf einen Blick erkennbar ist, wie es um die Finanzen Ihres Business grundsätzlich bestellt ist. Wenn Sie alle Geldein- und -ausgänge auf Ihrem Privatkonto haben, müssen Sie für diese Information erst rechnen, bevor Sie einen aktuellen Stand haben.

Der dritte Vorteil ist, dass Sie mögliche Kostentreiber ganz leicht identifizieren können. Das hilft Ihnen dabei, dauerhaft Kosten zu senken und dadurch Ihren Gewinn zu maximieren. Vorteil vier: Sie können Ihren Kundinnen und Kunden mit einem Geschäftskonto das Lastschriftverfahren zum Bezahlen anbieten – deren schriftliches Einverständnis vorausgesetzt. Und dann wäre da noch das Finanzamt. Sollten Sie einmal Besuch von den Mitarbeitern bekommen bzw. eine Überprüfung ansteht, haben Sie immer alle Einnahmen und Ausgaben sauber getrennt zur Hand. Das macht nicht nur einen professionellen Eindruck, sondern spart auch viel Zeit und vor allem Nerven.

Welche Kosten kommen bei einem Geschäftskonto auf mich zu?

Die gute Nachricht zuerst: Einige Kosten wie z. B. die Kontoführungsgebühren können als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Hier lohnt sich eine Nachfrage beim Steuerberater, um keine Absetzmöglichkeit zu übersehen. Neben möglichen monatlich anfallenden Gebühren wie die Kontoführungsgebühren können weitere Kosten auf Sie zukommen – diese sind allerdings von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich, weshalb sich ein Vergleich vorab auf jeden Fall lohnt.

Diese Kosten können sein:

  • Kosten für EC-Karte, Kreditkarte, Zweitkarte
  • Gebühren für Ein- und Auszahlungen, Geld abheben (In- und Ausland)
  • Gebühren für Überweisungen
  • Gebühren für Daueraufträge
  • Gebühren für Lastschriften
  • Falls vorhanden: Gebühren für Unterkonten
  • U. u. Zinsen für den Dispo, für Überziehung und Negativzinsen für Guthaben

Viele Onlinebanken bieten Konten ohne Kontoführungsgebühren an, jedoch können im Kleingedruckten verstecke Kosten lauern oder die Abläufe etwas anders laufen, als bei traditionellen Banken. Zum Beispiel kann es sein, dass eine Gutschrift immer einen Tag später erfolgt weil so die günstigen Konditionen vergeben können und die Bank mit Ihrem Geld einen Tag “arbeitet”.  Zudem können Sie vielleicht nur an wenigen Geldautomaten mit Ihrer Karte Geld abheben bzw. das Abheben kostet Gebühren.
Eine Bank merkt anhand der Umsätze, wenn Sie ein Privatkonto einfach als Geschäftskonto nutzen, diesen Ärger sollten Sie sich lieber direkt ersparen.

Kriterien für die Wahl des richtigen Kontoanbieters

Ein wichtiger Tipp: Sollten Sie vor der Gründung oder später schon absehen, dass Sie einmal eine Finanzierung beantragen möchten, z. B. eine Existenzgründungsförderung oder einen Kredit für eine Expansion, sollten Sie Ihr Geschäftskonto bei einer Bank eröffnen, die diese Förderungen bzw. Finanzierungen auch anbietet – das sind in jedem Fall u. a. Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkasse, in manchen Regionen auch die Deutsche Bank. Das vereinfacht die Beantragung und Sie haben direkt alle Ansprechpartner und alle Informationen zusammen.

Es kommt also nicht nur auf die Kosten an, sondern auf viele weitere Aspekte, z. B. ob Sie Wert legen auf einen persönlichen Ansprechpartner oder zusätzlich zum Konto auch eine Beratung wünschen. Auch das tägliche Handling wie Onlinebanking oder die Möglichkeit, an vielen Bankautomaten Geld abheben zu können, spielen eine Rolle bei der Auswahl.

Banken wie die Sparkasse oder Volks- und Raiffeisenbanken, aber auch andere Geldinstitute, die schon lange am Markt und bekannt sind, haben vielleicht nicht die günstigsten Konditionen, allerdings sind die Abläufe hier meist reibungsloser und es ist einfacher, bei Problemen einen Ansprechpartner zu erreichen. Dazu ist auch zu überlegen, welche Wirkung eine Bankverbindung ggf. auf Ihre Kunden haben kann. Soll der Eindruck, den Sie auch auf einer Rechnung hinterlassen besonders seriös sein, oder ist das zweitrangig?
Bei reinen Onlinebanken hängen Sie mitunter lange in der Warteschleife oder erhalten erst spät eine Rückmeldung zu Ihrer Frage. Das muss nicht sein und gilt sicher nicht für alle Anbieter, aber die Erfahrung zeigt schon, dass man hier häufiger etwas Geduld mitbringen muss.

Fazit

Dagmar Schulz von 1a-STARTUP ist nicht nur Existenzgründungsberaterin, sondern bringt auch viele Jahre Berufserfahrung im Bankwesen mit. Daher weiß sie ganz genau, worauf es bei der Wahl des richtigen Geschäftskontos ankommt. Auch im Bereich Fördermittel ist sie eine absolute Expertin und hat für ihre Kundinnen und Kunden schon zahlreiche Bewilligungen erreicht.

Alle Kosten, die einmalig am Anfang und monatlich im Unternehmen anfallen, werden im Businessplan berücksichtigt.

Wenn Sie konkret über eine Gründung nachdenken oder schon mitten im Prozess sind, aber noch Fragen haben bzw. vor Herausforderungen stehen, besuchen Sie gerne eines der 1a-STARTUP Online-Seminare und -Kurse.

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