Existenzgründung durch Migranten – das gilt es zu beachten!

Die Selbstständigkeit unter Migranten in Deutschland ist häufiger anzutreffen als oft angenommen. Viele haben eine ausgeprägte Gründermentalität, doch es sind einige wichtige Aspekte zu beachten, wie Beratung, Sprachkenntnisse und kulturelle Unterschiede.

Von
Dagmar Schulz
11. Dezember 2016
Minuten
Kann ein Ausländer ein Unternehmen gründen?

Inhaltsübersicht

Im Gegensatz zum Bild, das uns die Medien gerne suggerieren, ist nicht jeder Migrant ein Lebensmittelhändler oder Restaurantbetreiber. Zumindest unter den schon sesshaften Ausländern in Deutschland gibt es tatsächlich viele Migranten als Existenzgründer oder Selbstständige. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) gründen Einwanderer sogar häufiger ein Unternehmen als Deutsche.
Das verdeutlichen auch die Zahlen des Gründungsmonitors der KFW*, dem zufolge 7% der Vollerwerbsgründer 2015 nicht aus der EU stammende Ausländer waren und ebenfalls 7% der Vollerwerbsgründer aus der EU stammten.

Selbstständigkeit im Ausland selbstverständlicher

Ein Grund für den Gründergeist unter Migranten liegt u. a. darin, dass viele dieser Menschen aus Ländern kommen, in denen es viel selbstverständlicher ist, eine selbstständige Tätigkeit als Beruf zu beginnen als in Deutschland. Lange Zeit waren dabei Türken und Italiener die aktivsten Gründer. Allerdings sind seit dem EU-Beitritt vor allem Polen, Bulgaren und Rumänen die gründungsfreudigsten Immigranten, wie das IFM Institut in seiner Studie „Hemmnisse und Probleme bei Gründungen durch Migranten“ gemessen hat.
Für Migranten, die den Entschluss gefasst haben sich selbstständig zu machen, ist es wichtig einige besondere Aspekte zu beachten, damit die Existenzgründung erfolgreich verläuft.

Die wichtigsten haben wir hier im Folgenden zusammengefasst:
 
1.    Die Beratung
Auch wenn Familie und Freunde wichtige Informationsquellen sein können und sollen, ist es wichtig, dass Migranten zum Thema Existenzgründung auch die Beratung öffentlicher Einrichtungen oder spezieller Beratungsstellen in Anspruch nehmen. Nur so können sie sicher gehen, dass sie die wichtigsten Details in Sachen Finanzierung und Förderung und auch die speziellen gesetzliche Regelungen umfassend berücksichtigt haben.

2.    Die Sprache
Das A und O in Sachen Existenzgründung ist es, sich in der Landessprache ausdrücken und verständigen zu können. Nur so ist es möglich, alle wichtigen Steps der Gründungsvorbereitung sowie Behördengänge zu meistern. Nur so können Sie als Migrant die Marktsituation analysieren und Gründungskonzepte schlüssig vermitteln. Falls die deutschen Sprachkenntnisse noch nicht ganz ausreichen, ist es wichtig, schnellstmöglich daran zu arbeiten.

3.    Die Mentalitätsunterschiede
Ganz egal, ob es um kulturelle, soziale oder wirtschaftliche Belange geht: Aufgrund der verschiedenen Kulturkreise kann es immer wieder zu Missverständnissen kommen. In solchen Momenten ist es wichtig, die Unterschiede in der Denkweise nicht persönlich zu nehmen, sondern sich offen zu zeigen. Dies gilt z. B. für den Umgang mit Kunden, für die Gestaltung von Werbemaßnahmen, für Geschäftstermine oder die Gestaltung von Geschäftsräumen.

4.    Qualifikationshürden
Generell ist es möglich, dass im Ausland erworbene Berufsabschlüsse in Deutschland gleichwertig anerkannt werden. Grundlage hierfür ist das Anerkennungsgesetz. Dies ist besonders wichtig für die reglementierten Berufe wie z.B. das zulassungspflichtige Handwerk, Ärzte oder Krankenpfleger. Um zu prüfen, ob die Ausbildung mit einer vergleichbaren deutschen Ausbildung gleichwertig ist, kann ein gesetzlich geregeltes Verfahren in Anspruch genommen werden.

5.    Die emotionalen Unterschiede
Die emotionalen Unterschiede können ebenfalls sehr groß sein und werden oft nur langsam überwunden. Während es beispielsweise für deutsche Gründungswillige ganz selbstverständlich ist, ihre Stärken und Schwächen für verschiedenste Dokumente zusammenzufassen (z. B. Businessplan), kostet dies einige Migranten starke Überwindung. Sie möchten ihre Schwächen teilweise nicht gerne offenlegen und thematisieren und sehen das eher als „Bloßstellung“ an und nicht als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu möglichen Fördergeldern oder zur Selbstständigkeit im Allgemeinen. Hier ist es ganz entscheidend, dass Migranten das Offenlegen von geschäftlichen Details wie z. B. die Stärken-Schwächen-Analyse nicht als persönlichen Fehler betrachten, sondern als eine wichtige Informationsquelle für die weitere Beratung.
 
Beratung wird gefördert!
Je nach Situation und Voraussetzungen kann auch die professionelle Beratung und Begleitung zur Gründung oder Expansion für Migranten gefördert werden. 1a-STARTUP informiert Sie gerne umfassend über die Möglichkeiten der Förderung.

Schreiben Sie mir gerne eine Nachricht oder nutzen Sie gerne direkt meinen Buchungskalender für ein kostenfreies Erstgespräch.

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